einundachtzig

Ich muss gar nichts.
Es gibt Sätze, die tragen wir so lange in uns, dass wir glauben, sie seien ein Teil von uns.
„Ich muss stark sein.“
„Ich muss es allen recht machen.“
„Ich darf nicht schwach wirken.“
Diese Sätze waren irgendwann einmal wichtig. Vielleicht, weil wir sie als Kinder gespürt oder gehört haben. Vielleicht, weil sie uns durch schwere Zeiten getragen haben. Vielleicht, weil wir dachten, dass wir nur dann geliebt, anerkannt oder sicher sind, wenn wir sie befolgen.
Aber heute ist das anders.
Heute darfst du innehalten und spüren:
Ich muss gar nichts.
Denn viele dieser Sätze sind keine Wahrheiten – es sind alte Glaubenssätze, Prägungen, Muster. Sie kamen von außen: von Eltern, Lehrern, gesellschaftlichen Erwartungen. Sie wurden nie geprüft, nur übernommen. Und irgendwann wurden sie zur inneren Stimme.
Aber du bist nicht verpflichtet, sie für immer mit dir zu tragen.
Veränderung beginnt nicht im Kopf – sie beginnt im Herzen.
Mit einem Moment des Innehaltens.
Mit dem Mut, ehrlich zu fühlen.
Und mit Empathie – vor allem dir selbst gegenüber.
Du musst nichts bekämpfen.
Du musst nichts „wegmachen“.
Du darfst einfach hinsehen.
Sanft und neugierig.
Und vielleicht zum ersten Mal sagen:
„Ich erkenne an, dass ich das geglaubt habe. Und jetzt darf es anders werden.“
Du musst nicht erst jünger, fitter oder „weiter“ sein.
Solange du atmest, kannst du neu beginnen.
Solange dein Herz schlägt, darfst du wählen:
Welchem Gedanken glaube ich noch – und welchem nicht mehr?
Loslassen ist kein spektakulärer Befreiungsschlag.
Es ist ein stilles Üben.
Und ein tägliches wieder erinnern daran, dass du frei bist.
Du darfst anders fühlen als früher.
Du darfst dir selbst näherkommen.
Du darfst deine Geschichte neu schreiben – mit Mitgefühl, nicht mit Schuld.
Du musst nicht stark sein.
Du musst nicht perfekt sein.
Du musst gar nichts.
Aber du darfst alles.
Fühlen. Weinen. Lachen. Wachsen. Tanzen.
Du darfst still werden und hören, was dein Herz dir sagt.
Und vielleicht beginnen deine nächsten Schritte mit drei leisen Fragen, die dich begleiten dürfen:
Welche Gedanken über dich selbst trägst du noch mit dir, obwohl sie dir längst nicht mehr dienen?
Wenn du nichts mehr „müsstest“ – was würdest du heute fühlen, sagen oder tun?
Wie würde sich dein Leben anfühlen, wenn du dir erlaubst, gut zu sein – genau so, wie du bist?
Lass die Antworten nicht aus dem Kopf kommen.
Lass sie sich zeigen – in deiner eigenen Zeit.
Denn dein Weg beginnt genau dort, wo du ehrlich zu dir selbst wirst.
Und wo du erkennst:
Du musst gar nichts.
Alles Liebe für dich
Doris