sechzig

Sehen und gesehen werden
Geht es Dir auch manchmal so ? – Du triffst Freunde, Familie, Menschen die Dir nahe stehen und nach diesem Treffen fühlt sich alles so leer in Dir an – so ein komisches, vielleicht nicht direkt zu benennendes Gefühl macht sich breit !?
Und je mehr du über den Verlauf des Treffens nachdenkst, umso mehr macht sich dieses Gefühl breit. Das Gefühl von Leere – energielos – schwer.
Und eigentlich – ja eigentlich – hast Du dir von diesem Treffen was ganz anderes gewünscht. Freude, Leichtigkeit, Verbundenheit, gegenseitiges Wahrnehmen.
Und jetzt sitzt Du wieder zuhause und hast statt dieser schönen Gefühle, dieses Gefühl von Leere.
Wo kommt das her ? Du lässt das Treffen noch einmal vor Deinem inneren Auge vorbeilaufen.
Ihr habt Euch getroffen, zuerst noch ein paar leichte Themen ausgetauscht und dann begann Dein Gegenüber zu sprechen … sprach über Gott und die Welt, über viele Dinge im Außen, Herausforderungen, Vorfälle, Themen aus Job und Familie und und und
Und DU hörst zu, antwortest wenn Fragen da sind, hörst zu, hörst zu, hörst zu.
Das Treffen geht weiter und Du bist dabei, dabei aber nur als Zuhörer. Sicherlich sehr wertvoll – und es ist schön, wenn andere Menschen Wert auf Deine Meinung legen.
Und am Ende des Treffens verabschiedet man sich, macht noch einen Termin für ein neues Treffen aus und geht wieder auseinander.
Und dann meldet sich dieses Gefühl von Leere.
Leere – ja leer gesaugt – die Energie raus gesaugt. – Und die Frage steht im Raum „Was passiert da ?“
Wenn wir das Treffen nochmal nüchtern betrachtet von außen anschauen.. 2 Menschen treffen sich, einer spricht und der andere hört zu. Bei einem Treffen mit Freunden und Familie ist der Rahmen des Gesprächs sicherlich länger, als bei einem kurzen Gespräch auf der Straße oder beim Einkaufen.
„Hallo, lange nicht gesehen – wie geht’s Dir? (Person 1 )
„Danke soweit ganz gut.“ ( Person 2 )
Und schon setzt Person 1 ein „ Also von gut bin ich ja weit entfernt …“ und es beginnt ein Redeschwall, der nur schwierig zu stoppen ist – irgendwann trennt man sich wieder und geht seiner Wege und Person 2 hat auch da wieder dieses Gefühl von Leere.
Spüre mal hin – kennst du das auch ? – Salopp könnte man sagen „Finde den Fehler!“
Ja, der Fehler – sehen und gesehen werden. Dies sollte kein Monolog sein – man wünscht sich Dialog und das alle beteiligten Menschen gesehen werden. – Nicht nur eine Person hat Themen, die er oder sie in ein Gespräch, einen Austausch einbringen möchte.
In einem Gespräch sollte jeder sehen / zuhören aber auch gesehen / gehört werden. Gegenseitige Wertschätzung ist das Thema.
Nur dann können diese Treffen zu einem wertvollen, bereichernde, Energie schenkenden Austausch werden. – Und ich möchte hier nicht sagen, dass man sich nicht mal „ausheulen“ darf. Das ist sicherlich wichtig und wertvoll und gehört dazu.
Wichtig und wertvoll ist es für Dich und auch für mich, gesehen und gehört zu werden. Und nicht nur der stille Zuhörer und gleichzeitig die Ablagestelle für „seelischen Müll“ zu sein.
Weil alles das raubt uns Energie und lässt uns am Ende krank werden.
Schau hin und spür nochmal in die letzten Gespräche im Freundes- oder Familienkreis hinein, was gibst Du in Gespräche hinein und was nimmst Du mit ?
Und vergiss nie …Du bist wichtig und hast es verdient gesehen zu werden !
Hab einen schönen Tag und pass gut auf Dich auf !
Liebe Grüße
Doris